Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

54 55 Sch i cksa l sa l sraum Sch i cksa l sa l sraum Nur durch die Ausbeutung von Zwangs- und Fremdarbeiter:innen konnte das nationalsozialistische System bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf- rechterhalten werden. Für die im Winter 1942 / 43 beschlossene perso- nelle Aufstockung der Waffen- SS um 100 000 Mann mussten vorhandene Ausbildungseinrichtungen und Unter- künfte erweitert bzw. neu geschaffen werden. Die Region um Jamlitz wurde zum Standort des neuen Truppen- übungsplatzes »Kurmark« bestimmt. Die Bauarbeiten wurden maßgeblich durch Häftlinge aus verschiedenen Konzentrationslagern ausgeführt. Die Unterbringung erfolgte am östlichen Ende des Dorfes Jamlitz im Außenla- ger Lieberose des KZ Sachsenhausen mit 18 Unterkunftsbaracken. Gedenkstätte KZ-Aussenlager Lieberose Die Geschichte des KZ-Außenlagers bis hin zum sowjetischen Speziallagerkomplex wird heute in Jamlitz an verschiedenen Orten dokumentiert. Insgesamt mussten etwa 8000 über- wiegend jüdische Häftlinge beim Bau des Truppenübungsplatzes Zwangs- arbeit leisten. Weniger als 500 über- lebten den Zweiten Weltkrieg. Von Herbst 1945 bis April 1947 diente das Lager als Speziallager Nr. 6 Jamlitz der Sowjetischen Geheimpolizei NKWD . Aber erst nach der Deutschen Einheit begannen Historiker, das bis dahin tabuisierte Thema der sowjetischen Speziallager aufzuarbeiten. 2003 wurden auf dem ehemaligen Lagergelände in Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land Freiluftausstellun- gen errichtet, die an das Lager erin- nern. 2018 entstand dort ein weiterer Gedenkort für das KZ -Außenlager Lieberose. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden im Deutschen Reich und in den besetzten Ländern Kriegsgefangenenlager errichtet. Mannschaftsdienstgrade und Unteroffiziere wurden in sogenannten Stammlagern interniert, Offiziere in Offizierslagern. Zu einem der größten Offizierslager zählte das Oflag II C Woldenberg. Das ab Mai 1940 genutzte Lager be- stand aus 25 gemauerten Unterkunfts- und Sozialbaracken, die von polnischen Kriegsgefangenen gebaut werden mussten. Im Januar 1945 befanden sich noch etwa 6 000 Offiziere und 600 Soldaten als Ordonanzen im Lager. Unter den Inhaftierten waren Woldenberg-Museum in Dobiegniew Der Aspekt des nationalsozialistischen Stammlagersystems zur Inhaftierung gefangener fremder Streitkräfte wird heute eindrücklich in Dobiegniew dokumentiert. auch viele Reservisten, die haupt- beruflich Künstler oder Lehrer waren. Diese bildeten im Offizierslager kultu- relle und wissenschaftliche Gruppen. Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee wurde das Lager in Richtung Westen evakuiert. Heute erinnert ein kleines Museum an die Geschichte des einstigen Offizierslagers. Kontakt: Kiefernweg 15868 Jamlitz, Deutschland Dokumentationsstelle Lager Jamlitz Evangelische Kirchengemeinde Lieberose und Land Markt 19 15868 Lieberose www.die-lager-jamlitz.de Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 35 ’ 40 . 5 ”N 14 ° 14 ’ 29 . 2 ”E Gedenkstätte KZ-AuSSenlager Lieberose i In der Region gibt es weitere Orte, die an ehemalige Kriegsgefangenenlager erinnern: Stammlager III B Fürstenberg (Oder) Oderlandstraße 15890 Eisenhüttenstadt Offizierslager III C Schloss Frauenberg Lübben (Spreewald) Hartmannsdorfer Str. 16 15907 Lübben (Spreewald) Kontakt: Gorzowska 11 66 - 520 Dobiegniew, Polen www.muzeum.dobiegniew.pl Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 57 ‘ 28 . 8 “N 15 ° 44 ‘ 17 . 6 “E Woldenberg-Museum in Dobiegniew i

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